IPv6 – das Internetprotokoll Version 6 – besteht aus längeren Zahlenkombinationen und bietet dadurch mehr Adressen. Das ist in Zeiten, in denen immer mehr Menschen mit immer mehr Geräten auf das Internet zugreifen, unerlässlich. Aber warum braucht es überhaupt einen Nachfolger für IPv4? Diese und weitere Fragen rund um IPv6 klären wir jetzt.

Wissen Sie, was die Zahlenfolge 172.217.168.195 bedeutet? Es handelt sich dabei um die Internetprotokoll-Adresse, kurz IP-Adresse, von google.de. Um solche IP-Adressen dreht sich unser Beitrag, genauer gesagt um das Internetprotokoll Version 6.

Übrigens: Für Eilige haben wir eine clevere Zusammenfassung mit den wichtigsten Fakten zu IPv6 am Ende.

Was ist eine IP-Adresse?

Bildlich gesprochen: Die IP-Adresse ist die Anschrift, an die Datenpakete hingebracht oder abgeholt werden müssen. Sie hat den gleichen Nutzen wie zum Beispiel die eigene Postadresse: Ihre Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Ort. Sie enthält alles, was der Postbote wissen muss, um Ihnen Ihre Post zu bringen.

Wozu brauchen wir Internetprotokolle?

Damit Netzwerke – also Verbindungen von mindestens zwei Computersystemen – im Internet kommunizieren und Daten versenden können, braucht es Protokolle. Diese Protokolle legen fest, wie der Datenaustausch funktioniert. Aktuell nutzt das Internet zwei Varianten: IPv4 und IPv6. Hinter dem Namen steht “Internetprotokoll Version 4 bzw. 6”. Wie bei der Post verfügt auch jedes Netzwerk über einen Verteiler: den Router. Er verbindet das lokale Netzwerk mit dem Internet und leitet die Datenpakete zum richtigen Empfänger weiter.

Wenn Sie im Internet eine Website aufrufen, ist Ihre IP-Adresse die Empfängeradresse bei einem Brief. Der Server der Website weiß dadurch, wohin er das Datenpaket – in diesem Fall die Website – senden muss. Das Datenpaket wird dann erst an den Router geschickt, der das Paket an Ihr Gerät weiterleitet.

Internet Protokoll Historie

Auch wenn IPv6 als neues Internetprotokoll angepriesen wird: Es wird schon seit einiger Zeit genutzt. Bereits gegen Ende der 1990er-Jahren wurde IPv6 als Nachfolger des seit 1981 genutzten IPv4 eingeführt. Als Geburtsstunde des IP gilt 1974. Das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) veröffentlichte in diesem Jahr ein Netzwerkprotokoll zur übergreifenden Kommunikation zwischen unterschiedlichen paketvermittelnden Netzen. Es hieß RFC 675 und ist sozusagen die erste Version des IP.

Warum gibt es verschiedene Versionen der IP?

Bevor die IP genutzt werden konnten, wurden sie mehrfach überarbeitet. Kam es dabei zu größeren Änderungen, wurde die Version mit einer aufsteigenden Nummer benannt. Die erste Version, die ins Internet eingeführt wurde, war Version 4. IPv6 ist der direkte Nachfolger. Es wurde auch eine Version 5 entwickelt, allerdings wurde sie aus ökonomischen Gründen vorzeitig eingestellt.

IP untersuchen die versendeten Datenpakete auf ihre Gesamtgröße. Ist diese gemäß der festgelegten Maximum Transmission Unit (MTC, zu Deutsch maximale Übertragungseinheit) zu groß, wird das Datenpaket in kleinere Pakete aufgeteilt – fragmentiert. Bei IPv6 übernimmt der sendende Host diese Aufgabe, bei IPv4 ist es der zwischengeschaltete Router. Der Empfänger setzt die Pakete dann wieder zusammen.

Mit der IP-Adresse Ihre Kunden gewinnen:

Dass eine IP-Adresse aber mehr ist als nur eine reine Absende- und Empfängeradresse, zeigt die Software LeadLab: Mit LeadLab können Sie aus anonymen Besuchern echte Kunden machen. Denn LeadLab wandelt anonyme IP-Adressen von Firmenbesuchern in deren Firmendaten um. So erfahren Sie, welche Firmen Ihre Website besuchen.  

Dabei wird der Datenschutz vollumfänglich berücksichtigt und DSGVO-konform vorgegangen. Wenn Sie mehr über Datenschutz lesen möchten, werfen Sie einen Blick auf unser Interview zum Thema Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz

Warum brauchen wir IPv6?

Kurz gesagt: IP-Adressen sind unter IPv6 knapp, denn IPs sind für die Datenübertragung im Internet verantwortlich. Dazu erhält jedes Gerät, das mit dem Internet verbunden ist und darauf zugreift, eine IP-Adresse. Bisher wurde dazu IPv4 genutzt. Doch mit der zunehmenden Menge an internetfähigen Geräten, auch durch Internet of Things (IoT)  steigt der Bedarf an IP-Adressen. Die sind bei IPv4 beschränkt. Und da kommt IPv6 ins Spiel.

Auch wenn eine IPv6-Adresse auf den ersten Blick aussieht wie eine verlängerte IPv4-Adresse, ist sie es nicht. Das IPv6 ist eine notwendige Weiterentwicklung der Version 4.

Neben der Adressmenge bietet sie einige weitere Vorteile gegenüber ihrem Vorgängerprotokoll. Alle Vorteile zeigen wir Ihnen hier:

  • Mehr Adressen
    Eine IP-Adresse der Version 4 besteht aus vier Zahlenblöcken, die jeweils mit einem Punkt getrennt sind. Ein Zahlenblock hat einen Wert von 0 bis 255 und entspricht daher 8 Bit. Demnach hat die gesamte Adresse 32 Bit. Damit können etwa 4,3 Milliarden Adressen erstellt werden. Doch heutzutage nutzen immer mehr Menschen das Internet – und meistens mit mehr als einem Gerät, zum Beispiel Smartphone, Tablet und PC, und jedes davon hat eine eigene IP-Adresse. IP-Adressen der Version 6 hingegen sind 128 Bit groß. Das bietet bis zu 340 Sextillionen unterschiedlicher Adressen. Um sich die Zahl besser vorstellen zu können: Das ist eine drei, gefolgt von 36 Nullen.

    Die ersten vier Blöcke enthalten die 16 Zeichen lange Netzwerk-ID, die Kennzeichnung für das Netzwerk. Sie wird dem Nutzer automatisch vom Internet-Provider zugewiesen. Zahlenblöcke, die nur aus Nullen bestehen, kann man weglassen. Das gilt auch für führende Nullen. Dadurch wird die Schreibweise vereinfacht.

    Die zweiten vier Zahlenblöcke werden aus der Hardware-Kennung, der sogenannten MAC-Adresse (Media Access Control) des angeschlossenen Geräts ausgelesen und kennzeichnen das Gerät innerhalb des Netzwerks. Jedes internetfähige Gerät wird von den Herstellern mit einer solchen Adresse ausgestattet (bei Windows auch Physikalische Adresse genannt).
  • Schnelleres und effizienteres Routing
    IPv6 kann durch die größere Bitmenge größere Datenpakete versenden, es muss weniger fragmentiert werden. Dadurch wird Netzverkehr gespart, was eine Verbindung schneller macht.
  • Kein NAT mehr
    Um an Adressen zu sparen, hat IPv4 die Netzwerkadressübersetzung (NAT) genutzt: Dabei wird zwischen privaten und öffentlichen IP-Adressen unterschieden. Die öffentliche Adresse kommt beim Surfen im Internet zum Einsatz, die private IP-Adresse dient zur Kommunikation zwischen den Geräten im eigenen Netzwerk. Wenn Sie am PC über den Router ins Internet gehen, wandelt das NAT die private Adresse des PCs in eine öffentliche Adresse des Routers um. Bei IPv6 wird die IP-Adresse vergrößert, wodurch jedes Gerät eine eigene IP-Adresse bekommt. Dadurch wird NAT nicht mehr gebraucht.
  • Verbesserte Sicherheit
    Eine weitere Verbesserung von IPv6 ist die Erweiterung des IP durch Verschlüsselungs- und Authentifizierungsmechanismen. Die sechste Version des IP verfügt über ein integriertes Ende-zu-Ende-Verschlüsselungsverfahren, IPsec genannt. Damit können die Datenpakete sicherer in öffentlichen Netzen transportiert werden.
  • Einfachere Konfiguration
    Geräte stellen ihre IP-Adresse direkt nach dem Start zur Verfügung. Dadurch müssen die Adressen nicht mehr manuell im Netzwerk eingegeben werden.

Welche IPv6-Adresstypen gibt es?

Auch das IPv6 spart Adressen. Jedoch nicht, weil die Menge begrenzt ist, sondern weil nicht alle Adressen zwingend weltweit gültig sind. Aus diesem Grund nutzt der entsprechende Computer, auch Host genannt, bei IPv6 nicht nur eine, sondern gleich drei Adressen. Diese haben jeweils alle einen anderen Gültigkeitsbereich: 

  • Link-lokale-Adressen Sie sind nur im lokalen Netzwerk gültig und bereits nach dem Computerstart erhältlich. Dadurch kann jederzeit eine Verbindung im lokalen Netzwerk aufgebaut werden. Der Datenaustausch verläuft zwischen einem Gerät und dem Router. 
  • Lokale Adressen Eine lokale Adresse dient dazu, innerhalb eines Netzwerkes Datenpakete an mehrere Geräte zu versenden und empfangen. Lokale Adressen beinhalten link-lokale Adressen.
  • Globale Adressen Eine globale Adresse dient dazu, im Internet geroutet werden zu können. Sprich, mit einer globalen Adresse können Sie Datenpakete im Internet empfangen und versenden.

Wie funktioniert der Wechsel auf IPv6?

Ein Wechsel zu IPv6 ist irgendwann unumgänglich. Denn wer nur IPv4 nutzt, wird von seinen Kunden irgendwann nicht mehr aufgerufen werden können.
Allerdings ist es mit dem Wechsel von Version 4 auf Version 6 nicht so einfach. Solange es noch Rechner gibt, die IPv6 nicht beherrschen oder gar nicht dazu fähig sind, müssen beide Protokolle parallel betrieben werden, „Dual Stack“ genannt. Dabei werden die Adressen von IPv4 weiterhin wie gewohnt genutzt, während die Hardware sowie die Adressen parallel auf IPv6 geändert werden. Das bedeutet einen zeitlich bedingten Mehraufwand für Administratoren. Zusätzlich müssen IPv4-Experten den Umgang mit IPv6 komplett neu lernen. Dennoch ist der Wechsel nötig.

Wie verbreitet ist IP v6 in Deutschland?

Google gibt tagesaktuelle Zahlen dazu an: Über 55 % der Nutzer in Deutschland rufen Google über eine IPv6 Adresse auf. Damit liegt Deutschland auf Platz 2 hinter Belgien, gefolgt von Griechenland und Frankreich. 

Wie kann ich meine IP-Adresse herausfinden?

Sie kennen Ihre eigene IP-Adresse nicht? Keine Sorge, mit ein paar Klicks erfahren Sie Ihre IP-Adresse im Handumdrehen und sehen gleich auch noch, welche Version genutzt wird. Dadurch können Sie übrigens auch gleich herausfinden, ob Sie bereits IPv6 oder noch IPv4 nutzen.

IP-Adresse herausfinden bei  Windows 7 und 8:

  1. Öffnen Sie die Suchfunktion in der Startseite neben dem Windows-Start-Symbol.
  2. Geben Sie “cmd” in die Suchleiste ein und wählen Sie das Suchergebnis “Eingabeaufforderung” aus, wodurch sich die Kommandokonsole öffnet.
  3. Geben Sie “ipconfig” ein und bestätigen Sie mit Enter.
  4. Ihre lokalen IP-Adressen werden angezeigt – die von IPv4 und auch von IPv6, sofern vorhanden.

IP-Adresse bei Windows 10

  1. Klicken Sie auf das Windows-Start-Symbol und öffnen Sie die Einstellungen.
  2. Klicken Sie auf “Netzwerk und Internet”.
  3. Klicken Sie auf “Netzwerkeigenschaften anzeigen”.
  4. Ihre lokalen IP-Adressen werden angezeigt – die von IPv4 und auch von IPv6, sofern vorhanden.

IP-Adresse bei Mac herausfinden:

  1. Öffnen Sie die Systemeinstellungen.
  2. Klicken Sie auf “Netzwerk”, dadurch öffnet sich ein Übersichtsfenster.
  3. Grün markierte Netzwerkverbindungen sind aktiv – rechts im Detailbereich steht die dazugehörige IP-Adresse.

Kurz und bündig: Die wichtigsten Fakten zu IPv6

Fest steht: Am Wechsel von IPv4 auf IPv6 führt auf lange Sicht kein Weg vorbei. Mit dem IPv6 werden die Anforderungen der modernen Netzwerke und Nutzungsarten erfüllt. Mit einem Wechsel auf IPv6 stellen Sie nicht nur sicher, dass Sie auch in Zukunft im Internet erreicht werden können. Sie können damit auch größere Datenpakete schneller und sicherer versenden. Ein frühzeitiger Wechsel im Parallelbetrieb ist sinnvoller, als bis im letzten Moment damit zu warten. Durch die parallele Nutzung haben Sie das alte IP als Sicherheit, falls Sie bei der Umstellung auf IPv6 auf Probleme stoßen. 

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